Eifelverein Gerolstein mit über hundertjähriger Geschichte Neben Heimat-, Brauchtums- und Denkmalpflege auch Natur- und Landschaftsschutz
Die Eifelvereins-Ortsgruppe Gerolstein ist der älteste Heimat- und Naturschutzverein in Gerolstein. Der Hauptverein (damals "Eifelclub") wurde 1888 im Kursaal von Bad Bertrich von Adolf Dronke gegründet. Die Ortsgruppe Gerolstein ging aus dem damaligen Verschönerungsverein hervor.
In der Eifel herrschte damals vor allem bei der Landbevölkerung Not und Armut.
Deshalb verfolgte der Eifelverein laut damaliger Satzung im weitesten Sinne soziale Ziele sowie die Erschließung der Eifel auf landwirtschaftlicher, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene.
Während des Zweiten Weltkrieges ruhten die Vereinstätigkeiten. Erst nach Genehmigung durch die französischen Militärbehörden wurde die Ortsgruppe Gerolstein am 27. März 1947 wiedergegründet. Auf einem Plakat, das zur Gründungsversammlung aufrief, heißt es: "Not und schwere Zeiten sollen uns nicht hindern, unsere Heimat nach den großen Verwüstungen des Krieges wieder aufs Neue zu gestalten!"
Seit 1947 haben sich die Ziele des Eifelvereins in Anpassung an die allgemeine Entwicklung erweitert. Neben die traditionelle Heimat-, Brauchtums- und Denkmalpflege und die Unterstützung der Wirtschafs- und Verkehrsförderung sind verstärkt Anstrengungen im Natur- und Landschaftsschutz sowie Maßnahmen der Kontaktpflege auf internationaler Ebene getreten. Dabei steht das Vereinswandern im Mittelpunkt aller Aktivitäten.
Heute betreut die Ortsgruppe Gerolstein ein umfangreiches Wanderwegenetz mit Wegemarkierungen und Hinweisschildern auf besonders markante Landschaftspunkte.
Freundschaftliche Beziehungen unterhält der Eifelverein im Bereich der Europäischen Vereinigung für Eifel und Ardennen (EVEA), in deren Rahmen 1982 auch der grenzüberschreitende Weitwanderweg "Maas-Rhein" aus der Taufe gehoben wurde.
Als anerkannte Naturschutzvereinigung ist der Eifelverein aktiv im Naturschutz tätig. Zu den Daueraufgaben gehören die jährlichen Entbuschungsarbeiten auf den Kalkmagerrasen sowie das Bestimmen und kartieren seltener Pflanzen, denn in Rheinland-Pfalz sind heute ein Drittel der Farn- und Blütenpflanzen ausgestorben. Von allen heimischen Orchideen sind inzwischen 12 Prozent ausgestorben und 56 Prozent bedroht.
Auch in Sachen Heimatgeschichte sind die Mitglieder aktiv: In den 80er Jahren gruben Angehörige der Ortsgruppe Gerolstein unter Aufsicht des Landesmuseums Trier in rund 6500 ehrenamtlichen Arbeitsstunden den keltisch-römischen Tempelbezirk "Juddekirchhof" aus.
Als Würdigung all dieser Aktionen wurden der Ortsgruppe 1987 die Eichendorff-Plakette und 1993 erstmals der Konrad-Schubach-Naturschutzpreis verliehen.